Mitarbeiter mit H-1B Visum: Kontrollen bei Arbeitgebern in den USA

Die US-Einwanderungsbehörde (U.S. Citizenship and Immigration Services, USCIS) ist bemüht, Kontrollen bei US-Arbeitgebern, die H-1B Visuminhaber beschäftigen, durchzuführen. Ziel der Kontrollbesuche ist es, die Legitimität und Konformität von ausgestellten und beantragten H-1B Visa zu überprüfen.

Die Kontrollen finden meist zufällig statt und werden nicht angekündigt. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten sich daher auf solche potentiellen Kontrollbesuche vorbereiten. Im Folgenden haben wir für Sie zusammengetragen, was Sie bei den Kontrollen zu erwarten haben.

1. Identifikation der Kontrolleure

Bei Kontrollbesuchen sollte immer darauf geachtet werden, dass die Inspekteure (Site Inspectors, SI) sich ordnungsgemäß ausweisen und nachweisen können, im Auftrag der US-Regierung zu handeln. Arbeitgeber in den USA sollten diese Nachweise immer verlangen.

Der Kontrolleur wird mit dem H-1B Petitioner (= die Person, die den H-1B Antrag unterzeichnet hat) sprechen wollen. Ist die zuständige Person allerdings nicht verfügbar, wird der Kontrolleur sich an den Vertreter des H-1B Petitioners wenden. US-Arbeitgeber sollten die Möglichkeit solcher Kontrollbesuche mit ihren Personalabteilungen bzw. den zuständigen Mitarbeitern besprechen. Wünschen Arbeitgeber in den USA während des Kontrollbesuchs die Anwesenheit eines Anwalts, muss der Kontrolleur darüber informiert und mehr Zeit gefordert werden.

2. Überprüfung des Arbeitgebers in den USA (H-1B Petitioner)

• Der Kontrolleur wird überprüfen, ob die Adresse im H-1B Antrag der physischen Adresse des H-1B Petitioners entspricht.
• Benachbarte Unternehmen oder Anwohner können aufgefordert werden, den Standort und die Existenz des Unternehmens zu bestätigen.
• Die Art der Räumlichkeiten wird notiert und ggf. werden Fotos gemacht.
• Mit dem Einverständnis des Vertreters der Organisation wird der Kontrolleur die Räumlichkeiten besichtigen. Ziel ist es, festzustellen, ob das Unternehmen rechtmäßig agiert und die Geschäftsaktivitäten mit dem Unternehmenszweck übereinstimmen.

3. Befragung des US-Arbeitgebers zum H-1B Arbeitnehmer (H-1B Beneficiary)

• Der Kontrolleur wird dem Vertreter des Unternehmens ausgewählte Fragen zum H-1B Beneficiary stellen. Diese Fragen decken in der Regel Informationen aus dem H-1B Antrag ab und beinhalten zudem Details zur Position, zu den Tätigkeiten sowie zu den Bestimmungen der Anstellung.
• Der Kontrolleur wird überprüfen, ob der H-1B-Beneficiary aktuell beim H-1B Sponsor bzw. H-1B Petitioner angestellt ist und ggf. Nachweise dafür verlangen. Ist dies nicht der Fall, wird die USCIS möglicherweise Nachforschungen zum Aufenthaltsort der Person und ihrer aktuellen Anstellung anstellen. Dies ist einer der Gründe, warum es für Arbeitgeber von H-1B Visuminhabern äußerst wichtig ist, Beendigungen von Arbeitsverhältnissen genau zu dokumentieren. Jedoch sind US-Arbeitgeber laut Gesetz nicht dazu verpflichtet, den Verbleib ihrer ehemaligen Arbeitnehmer zu verfolgen.
• Der Kontrolleur kann zudem verlangen, Zugang zu den öffentlichen Akten zu erhalten. Auch wenn das US-Arbeitsministerium (U.S. Department of Labor, DOL) dafür zuständig ist, sicherzustellen, dass Akten sicher verwahrt werden, hat die US-Einwanderungsbehörde das Recht, diese zu prüfen, da die Akten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden müssen.

4. Befragung zur Anstellung

• Der Kontrolleur wird mit dem H-1B Beneficiary sprechen wollen, um sicherzustellen, dass dessen Anstellung mit den Bestimmungen im H-1B Antrag übereinstimmt.
• Zudem können auch Fragen zur Ausbildung des H-1B Visuminhabers gestellt werden.
• Auch Nachfragen zu den Zahlungen, die in Verbindung mit der Einreichung des H-1B Antrags getätigt wurden, sind möglich.

Weitere Nachfragen
Als weiterer Teil des Kontrollprozesses findet eine Überprüfung statt, ob der H-1B Visuminhaber das vorgeschriebene Gehalt erhält und die Tätigkeiten ausführt, die in dem H-1B Antrag aufgeführt sind. Im Bericht des Kontrolleurs kann eine Empfehlung ausgeschrieben werden, dass eine weitere Untersuchung angemessen ist. Diese Empfehlung muss jedoch erläutert werden.

Fazit
Arbeitgeber und ihre Arbeitnehmer sollten mit solchen Kontrollbesuchen rechnen und sich im Voraus auf diese vorbereiten. Richtlinien und entsprechende Aufzeichnungen sollten für die Überprüfungen seitens der USCIS bereit stehen. Um Unsicherheiten unter den Angestellten zu vermeiden, sollten Arbeitgeber diese Situation im Vorfeld im Unternehmen besprechen.

Kontrollbesuche dieser Art sind zufällig und nicht als Anzeichen dafür zu sehen, dass Unternehmen falsch agiert haben. Sollten hierzu Fragen offen sein, wenden Sie sich gerne an uns.